Ein Fall für die LOSEBlatt-Sammlung

Ein Fall für die LOSEBlatt-Sammlung

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B wie blühen

MEIN Usambaraveilchen. Ich widme ihm einen Orden für Treue. Es ist über 40 Jahre alt. Von meiner Lieblingstante zum 10. Geburtstag bekommen, zog es vom Kinder- in mein 80er Jahre Jugendzimmer mit. Blühte und ruhte und blühte und ruhte. Irgendwann zog ich aus dem Jugendzimmer ins Wohnheim. Mein Usambara-Veilchen blieb Zuhause. Und blühte und ruhte und blühte und ruhte und ruhte … Zwei Wohnheime und eine kurze Jugendzimmer-Episode später, ruht es nur noch. Ich zu ihm: „Also entweder du blühst jetzt noch einmal und kommst mit, oder du fliegst raus!“ Wie herzlos von mir. ABER:  

ES BLÜHTE ! 

und zog mit Mann und mir in unsere erste Wohnung, 3 Jahre und das erste Kind später mit ins eigene Haus. Und das Usambara Veilchen blühte und ruhte und blühte und ruhte. In immer und ewig der gleichen Erde, nie getauscht, nie gedüngt. In der unregelmäßigsten aller Reihenfolgen überhaupt beinahe verdurstet, dann beinahe ersäuft, und beinahe verschattet. Bis, eine Generation später, nur noch drei blassgelbgrüne Blätter an einem komplett freigelegten Wurzelstumpf vor sich hinwackeln.


Irgendwas in mir hat es nie übers Herz gebracht, dieses Pflänzchen auf den Kompost zu schmeissen. Ich musste es einfach noch ein weiteres Mal versuchen! Ein finales Mal und diesmal richtig. Ich habe das letzte, halbwegs fest wirkende Blättchen abgeknipst. Es in ein altes Tintenfass in der Küche auf die Fensterbank gestellt, wo es hell und ungefähr gleichbleibend warm ist. Und ich habe mit ihm gesprochen. Worte haben Kraft! Für den Rest reichen zwei davon! 

ES BLÜHT !

Ein echter Fall für die Lose-Blatt Sammlung