würde ich dieses Bild nennen, wenn es ein Roman wäre. Förster wäre natürlich nicht ihr Name, sondern ihr Titel, denn sie sieht aus wie die Frau des Försters, finden Sie nicht? Da ihr Dienstmädchen von gestern auf heute gekündigt hat, packt sie eben selbst an – im Frühjahr muss das alte Zeug raus! Ich kann gut mit der Förster, ich habe mein ganzes Kinderleben neben ihr gewohnt und jedes Mal das vom Förster erlegte und ausgestopfte Wildschwein, den Fuchs und den Fasan gegrüßt, wenn ich da aus und ein ging, was oft der Fall war. Denn Försters Kinder waren unter anderem auch unsere Kinderfreunde.
In der kleinen Straße in der wir wohnten, übten einige Frauen ihre eigenen Berufe aus, inklusive meiner Mutter. Es waren Berufe, bei denen man saubere Hände brauchte, die man sehen-lassen-müssen-konnte. Genauso die Kleider, die Frisur, die Umgangsform, etcettera. Meine Mutter hatte eine Hebammen-Praxis, zum Beispiel. Aber alle diese Frauen haben auch Teppiche geklopft, die Böden gewienert und in der Erde gebuddelt, und manchmal kam es dann zu so herrlichen Szenen ähnlich wie dieser oben auf dem Foto. Alle diese Frauen besaßen die Größe und den Humor über sich selbst zu schmunzeln: Hach! Wunderbar und lebendig.
Ich mag das: Sich nicht zu schade sein zum Anpacken, Ausmisten und dabei staubig, sogar dreckig werden. Sich an Dornen reißen, das Jucken der Brennessel auf der Haut fühlen. Sich dann aber auch wieder schick machen, sich leicht fühlen und frei und feiern. Das ist Frühling. Das ist Leben. Das ist Verblühtes und Altes rausschmeißen und für neu Aufkeimendes Platz schaffen. Jeder Frühling ist sozusagen eine zweite Chance. Das ist wie Passion und Ostern. Das ist bereinigen, Vergebung empfangen und gewähren. Das ist Leben in echt und Farbe. Grüßen Sie mir die Förster, falls Sie ihr begegnen sollten.